Bürgerinitiative „Sendemastfreies Züsch – Neuhütten“

Vertreter:         Klaus und Sieglinde Lorscheider                                             Züsch, den 30.08.03

Schulstraße 15

54422 Züsch

Im Internet: www.bi-zuesch-neuhuetten.de.vu

 

 

 

 

Evangelisches Presbyterium Hermeskeil-Züsch

z. Hd. Herrn Pfarrer Peter Sorg

 

 

 

 

Unser Schreiben vom 17.05.03

 

 

 

Sehr geehrte Damen und Herren des Presbyteriums,

sehr geehrter Herr Pfarrer Sorg,

 

 

leider reagierten Sie bislang nicht auf das o. g. Schreiben.
Wir bitten Sie nochmals, der Bürgerinitiative ihre jetzige Haltung in dieser Sache und Ihr weiteres Vorgehen mitzuteilen.

 

Die Bürgerinitiative war in der vergangenen Zeit nicht untätig. Am Gebäude Schulstr. 15 in Züsch wurden umfangreiche Abschirmmaßnahmen vorgenommen (siehe beigef. Anlage und Bildermappe).

Am 04.08.03 wurden durch Herrn Mehlis Nachmessungen durchgeführt. Die Werte liegen nun bei 0,1 bis 0,3 µW/m², d. h. die baubiologischen Richtwerte sind somit im Wohnhaus, vor allem in den Schlafräumen, eingehalten. Auf Wunsch kann der entsprechende Messbericht nachgeliefert werden.

Auch das Landesamt für Umweltschutz oder ein Messtrupp von E-Plus selbst käme zu keinen anderen Ergebnissen. Herr Albrecht bzw. Frau Hees von E-Plus haben bisher lediglich die Person und den Berufsstand von Herrn Mehlis diffamiert. Sowohl die Messmethodik als auch die Ergebnisse von Herrn Mehlis konnten sie nicht beanstanden.

 

Ungeachtet der unterschiedlichen Meinungen über die Bewertung der Ergebnisse möchten die Menschen in Züsch und Neuhütten die geringst mögliche Strahlung. Leider fährt E-Plus den Kurs der Härte und ist offensichtlich nicht bereit, durch geringfügige technische Veränderungen die Strahlungsintensität zu reduzieren.

Im übrigen ist, wie ein Versuch zeigte, trotz gesundheitsverträglichen Strahlungswerten im Wohnhaus (0,1 – 0,3 µW/m²) Handyempfang problemlos möglich. Dies belegt die Aussagen der Baubiologen, dass mobiles Telefonieren auch noch bei 0,001 µW/m² möglich ist, was die Mobilfunkbetreiber gerne bestreiten.

 

Auf Wunsch von Betroffenen führte Herr Mehlis auch in anderen Wohnhäusern in Züsch und Neuhütten Messungen durch (siehe Anlage 1, Ziff. V). Herauszustellen ist vor allem hierbei, dass in Neuhütten (ca. 800 m vom E-Plus Sender entfernt) teilweise höhere Werte als in Züsch gemessen wurden.

Dies ist typisch für E-Plus-Sender, die wesentlich weiter strahlen, als Sender der D-Netze.

 

Selbstverständlich sind die betroffenen Menschen besorgt und insbesondere die Eltern möchten ihre Kinder nicht einer dauerhaften Strahlenbelastung aussetzen.

Doch was tun, wenn E-Plus nicht reagiert?

Finden Sie es als kirchliches Gremium in Ordnung, dass die betroffenen Familien nun ihrerseits auf eigene Kosten Abschirmmaßnahmen durchführen müssen?

Es kann nicht sein, dass man Tausende von Euro bezahlen muss, um einen Zustand wieder herzustellen, dessen Veränderung man nicht zu verantworten hat.

 

Viele Menschen sind nicht mehr willens, dies einfach still hinzunehmen. Sie sind bereit, ihren Protest auch lautstark nach außen zu tragen.

 

Das Presbyterium als Vermieter des Geländes und Vertragspartner von E-Plus fordern wir nochmals auf, jetzt die fristgerechte Kündigung des derzeitigen Standortes auszusprechen.

Geben Sie damit E-Plus zu verstehen, dass sie nicht auf deren Geld angewiesen sind und sich als gewähltes Gremium klar hinter die Gesundheitsvorsorge und die Menschen in Züsch und Neuhütten stellen. Vielleicht ist E-Plus dann zum Einlenken bereit.

Scheuen Sie sich nicht vor diesem, für Sie risikolosen, Schritt, ansonsten trägt auch das Presbyterium die Mitverantwortung für mögliche Folgen.

 

Wir erwarten in Kürze Ihre Antwort.

 

 

Mit freundlichen Grüßen

 

 

Die Bürgerinitiative "Sendemastfreies Züsch – Neuhütten“

 

Vertreter:

 

 

 

 

Klaus Lorscheider                                                       Sieglinde Lorscheider

 

 

 

 

Siegfried Arend                       Bärbel Haag                Stefan Butterbach

 

 

Anlagen:

  1. Schreiben über Hochfrequenzmessung mit Spektrumanalyse in Züsch und Neuhütten
  2. Bildermappe über Abschirmmaßnahme in Züsch, Schulstr. 15

 

In Durchschrift an:

-      die Gemeindevertretungen Züsch und Neuhütten

-      Verbandsbürgermeister und Verbandsgemeinderat Hermeskeil

 

 

 

Anlage 1

 

Hochfrequenzmessung mit Spektrumanalyse

in Züsch und Neuhütten

 

anlässlich des Mobilfunksenders der Fa. E-Plus auf evangelischem Kirchengelände (Nonnweiler Höhe)

 

I.    Durchgeführte Messungen in Züsch, Schulstraße 15

1. Messung am 15.02.03, 12.00 – 19.00 Uhr (durch Baubiologe Frank Mehlis, Bonn)

2. Nachmessung am 04.08.03, 11.00 – 11.30 Uhr (durch Baubiologe Frank Mehlis,
    Bonn) - nach erfolgter Abschirmung!

 

Ergebnisse:

 

Örtlichkeit

Messung 15.02.03

Nachmessung 04.08.03

Schlafzimmer I

120 µW/m²

0,3 µW/m²

Schlafzimmer II

66 µW/m²

0,1 µW/m²

Wohnzimmer

ca. 70 µW/m²

0,2 µW/m²

 

II.  Durchgeführte Abschirmmaßnahmen am Gebäude Schulstr. 15, 54422 Züsch

(erforderlich war die gesamte Abschirmung des Wohnbereiches in Richtung E-Plus-
      Sender)

·        Einputzen von Cuprotect mit Spezialputz (Marmorit SM 700 Armierungsmörtel) auf die Außenwand der Schlafzimmer; Anbindung der Einzelbahnen mit Erdung; anschließendes Auftragen von Edelputz

·        Entfernung der Holzfenster in den Schlafzimmern und Einbau von Alufenstern mit Wärmeschutzglas; halbseitige Ausstattung des Fensters durch Alurahmen mit Cuprotect (zur Abschirmung im geöffneten Zustand des Fensters)

·        Ausstattung der Balkontür (Holz) mit einer Vortür aus Alu mit Cuprotect

·        Anbau eines Wintergartens aus Alu mit Wärmeschutzglas vor die gesamte Wohnzimmerwand; zusätzliche Ausstattung der Öffnungen (Kippfenster, Dauerlüftungen und Schiebeelement) mit Alurahmen und Cuprotect (zur Abschirmung im geöffneten Zustand der Türen bzw. Fenster)

Materialerläuterung Cuprotect (www.cuprotect.de)

Cuprotect ist ein feinmaschiges Gewebe aus Kupferdrähten zur Abschirmung von niederfrequenten elektrischen Feldern und hochfrequenten elektromagnetischen Wellen. Sie werden eingesetzt im privaten und gewerblichen Wohnungsbau sowie im Industriebereich.
Schirmdämpfung: 200 MHz bis 3 GHz: 34 - 50 dB (> 99,96 % - > 99,999 %)

Die Hochfrequenz-Transmissionsdämpfung wurde nach MIL-Standard 285 geprüft. Prüfgutachten Prof. Dipl.- Ing. P. Pauli, Universität der Bundeswehr München, HF-, Mikrowellen- und Radartechnik vom 03.07.2002 und 24.1.2003.

 

III.    Kostenaufstellung der Abschirmmaßnahmen

·        1 Rolle Cuprotectincl. Erdungsset (lt. Rechnung): 435 €

·        10 Sack Marmorit SM 700 (lt. Rechnung): 226 €
4 Sack Marmorit SP 260 Scheibenputz: 48,72 €

Gesamtkosten: ca. 4150 €

 

IV. Optimaler Handyempfang möglich!

            Trotz der geringfügigen Strahlenbelastung von 0,1 bis 0,3 µW/m² im Wohnhaus            (Schulstraße 15) ist Handyempfang hier dennoch ohne Probleme möglich. In den   besagten Räumen hatte ein E-Plus-Handy 3 bzw. 4 Empfangsbalken, d. h. fast       optimalen Empfang.

Dies belegt die These, dass Handyempfang auch noch weit unterhalb der baubiologischen Richtwerte (bis 0,001 µW/m²) möglich ist.

Damit ist Gesundheitsvorsorge und ausreichender Handyempfang jedenfalls     miteinander vereinbar.

 

V.  Messungen in anderen Wohnhäusern!

            Weitere Messungen in Wohnhäusern in Züsch und Neuhütten am 04.08.03 ergaben    zusammenfassend folgende Erkenntnisse:

·        Züsch: Schulstraße, Oberer Atzelgarten (bis zur 1. Querstraße): ca. 15 bis      20µW/m²

·        Neuhütten:

o       Brunnenstraße 15: ca. 60 µW/m²

o       Dollbergstraße 22: ca. 25 µW/m²

            Dies bedeutet, dass in ca. 800 m Entfernung teilweise eine stärkere Strahlenbelastung besteht    als im unmittelbaren Nahbereich.